Unterwegs

Mit Zwischenhalt im Tessin nach Italien

Wenn bei uns der Sommer noch etwas Mühe hat sich in Szene zu setzen, ruft unser südliche Nachbar über die Grenze und lädt uns ein, an seiner Italianità zu schnuppern. Es sind verlockende Rufe, denen wohl schon viele verfallen sind. Noch mehr befinden sich wohl bereits in einer gewissen Abhängigkeit und würden sich als Stammgäste Italiens bezeichnen. Denn das Versprechen wird meistens eingelöst. Gutes Wetter und gutes Essen. Aber geht das auch als Camper und ohne Massentourismus?

Erster Halt: Sonnenstube

Wer lieber auf die Autobahn verzichtet oder wer auf die Autobahn verzichten muss, dem verschliessen sich nicht nur Möglichkeiten um nach Süden zu gelangen, nein, es ergeben sich auch neue. Nach Rom führen schliesslich viele Wege. Und so auch via Oberalp und Lukmanier durchs Valle di Blenio ins Tessin.

Das Bleniotal und die Ortschaft Biasca, das Dorf am Ende davon, sind etwas in der Zeit stehen geblieben. Vorüber sind die Zeiten, als die Gotthardstrecke gemächlicher passiert wurde und dies dem Weiler mehr Leben einhauchte. Trotzdem oder gerade deswegen, hat Biasca seinen ganz eigenen Charme.

Eine etwas andere Ankunft

Endlich Toskana, endlich Sonnenschein. Nicht so bei unserer Ankunft. Die italienische Region, die halb so gross wie die Schweiz ist, kann auch anders. Begrüsst werden wir von Regen und Nebelschwaden. Irgendwie aber genauso schön und mit der Gewissheit, dass es sich hierbei um eine Ausnahme handelt, sind wir trotzdem glücklich.

Eine paradiesische Mühle

Und da ist sie wieder, die Sonne. Wusste ich es doch. Gerade rechtzeitig, denn wir betreten unsere Schlafstätte. Unser Camp befindet sich nördlich von Siena, hinter einer alten Mühle​ am idyllischen Flüsschen «Arbia». Es ist der Inbegriff eines vom Massentourismus verschonten Ortes. Neben ein paar Wildschweinen, die auch gerne ein paar Löcher in der nähe des Camps «Piermaggiore» hinterlassen, gibt es hier keine Verursacher von Verwüstungsspuren. Wir geniessen die Ruhe im Paradies.

Ein konsequentes Konzept

Weiter geht es richtung Val D'Orcia. Das 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannte Gebiet, ist ein Meisterwerk der Natur. Kein Wunder inspirierte es in der Renaissance zahlreiche Maler zu bedeutenden Kunstwerken. Liebliche Hügellandschaften, mittelalterliche Dörfer, von Zypressen gesäumte Wege und grüne Weinberge wirken hier besonders harmonisch.

Unsere Zelte schlagen wir diesmal im «Podere il Casale» auf, wo uns Gastgeber erwarten, die nicht nur ihre Rolle perfekt verstehen, sondern auch eine Vision konsequent verfolgen. Das Camp liegt direkt auf dem Bauernhof. Von dort stammen auch die Produkte, welche im Camp eigenen Restaurant serviert werden. Vom Ziegenkäse bis zur Erdbeere. Alles ist biologisch und alles kann direkt beim Gedeihen oder in der Produktion begutachtet werden. Der Garten, die Käserei und der Bauernhof stehen offen für neugierige Blicke. Ein Erlebnis auch perfekt für Familien.

Zu Gast im Garten

In Ligurien, auf dem Rückweg in die Schweiz, befindet sich unser letzter Halt. Im Camp «Carpeneggio al mare» tanken wir nochmals Sonne und Energie, bevor es nach Hause geht. Im paradiesischen privaten Garten, welcher unweit vom Meer liegt, gelingt uns das besonders gut. Die private Atmosphäre schafft ein Ambiente von Geborgenheit und Ruhe. Sogar die italienische «Bäsebeiz» öffnet extra für uns persönlich. Wir sind vollgetankt mit Italianità und feinen Spaghetti und bereit für unsere Heimreise.