Unterwegs

Auf russischen Rädern durch Graubünden, Teil 1

Wer möchte diesen alten Russen nicht gleich ins Herz schliessen? Der Lada von Andreas trägt uns tapfer über Umwege und durch so manche Serpentine von Luzern nach Davos und wieder zurück. Den Weg weist uns der höchst gelegene Leuchtturm der Welt. Und Maluns gibt es auch.

Lada Lada

Für den Rückwärtsgang braucht es definitiv etwas Gefühl. Das können wir schon erahnen, als uns Andreas den Lada vorführt und uns die Raffinessen und die Ausstattung des Autos zeigt. Das russische Vehikel machte schon bei der Buchung auf MyCamper einen sympathischen Eindruck. Wenn der kleine Viermalvier dann aber vor einem steht, schliesst man ihn gleich vollends ins Herz. Hoffentlich werden ihm die zahlreichen Höhenmeter nicht zum Verhängnis, denkt man sich im Stillen.

Bei MyCamper gefunden und gebucht, bei Andreas in Luzern abgeholt: der Lada Niva 4x4 1.7i aus dem Wolga-Automobilwerk.

Von Luzern aus geht es entlang des Vierwaldstättersees nach Andermatt im Kanton Uri und von dort hinauf zum Oberalppass. Neben der Passstrasse ist auch die Passhöhe eine echte Attraktion und eignet sich für eine wohlverdiente erste Pause.

«Pizokels und Maluns bereits in Dieni, Tavetsch oder Rueras oder doch erst in Disentis?»

Cordial bainvegni!

Im Bahnhofsbuffet «Ustria» in Disentis gab es dann endlich Maluns.

Der höchst gelegene Leuchtturm der Welt, der sich hier auf 2044 Metern über Meer befindet, steht bereits ennet der Grenze in Graubünden. Er weist dem Reisenden den Weg entlang des Rheins, der hier ganz in der Nähe entspringt, und zunächst als bescheidener «Vorderrhein» ins Tal fliesst, bevor er später als stolzer Strom halb Europa durchquert und in den Niederlanden ins Meer mündet. Genau diesen Weg entlang des Flusses wollen wir befahren (wenn auch nicht ganz bis ans Meer). An Dieni, Tavetsch, Rueras und Segnas vorbei nach Disentis. Dort gönnen wir uns Pizokels und Maluns. Zwei lokale Gerichte mit exotischen Namen, die sich nahtlos in jene der Ortschaften einfügen. Passt also. Und schmeckt super.

Rheinschlucht

Nach der Stärkung geht es weiter entlang des Vorderrheins. Wer wie wir die Rheinschlucht als Ziel hat, bewegt sich weg von der Hauptstrasse und entlang der rechten Flussseite, wo es bald steil hinauf und auf schmaler Strasse noch weiter hinauf geht. Man kann sich kaum vorstellen, welche Mühen und Gefahren die Arbeiter früher auf sich nahmen, um diese faszinierende Strasse zu bauen. Bald droht links Steinschlag, bald gähnt rechts die Tiefe. Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren, den alten Russen mit viel Gefühl im Fuss zu lenken. Jedes unüberlegte Manöver kann hier tödlich enden! Zugegeben, wir übertreiben, aber nur aus dramaturgischen Gründen und auch nur ein bisschen.

Nach der Aufregung kommt die Ruhe und ein fantastischer Ausblick auf die Rheinschlucht: wahrlich ein Ziel, das seinen Namen verdient.

Alpine Circle

Unser Roadtrip führt uns entlang des Alpine Circles, einer alpinen Rundreise in Graubünden, welche die Highlights des Kantons verbindet.

Von einem Höhepunkt geht’s gleich zum nächsten. Auf unserem Weg nach Davos, wo wir unser Camp errichten wollen, fahren wir via Bonaduz weiter nach Thusis und von dort hinauf zum Albulapass.
Dieser Abschnitt, wie auch unsere gesamte Reise führt uns entlang des Alpine Circle in Graubünden, welcher auf diversen Rundstrecken die Schönheiten des Kantons verbindet. So machen wir einen kleinen, lohnenswerten Umweg zum Landwasser-Viadukt. Wie kleine Buben erstarren wir in Ehrfurcht ab dem tapferen Zug, der über die steinerne Brücke tuckert.


Fortsetzung folgt...